Jahresbericht des Vorsitzenden 2016

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Vereinsmitgleider,
unser Verein befindet sich in ruhigem Fahrwasser. Die Mitgliedszahl ist unverändert bei 65. Einer auslaufenden Geschenkmitgliedschaft und einem verstorbenen Mitglied stehen zwei Beitritte gegenüber. Schön wäre es, wenn wir einen Weg finden würden, unsere Mitgliedszahl zu erhöhen; für Vorschläge zu wirksamen Werbeaktionen wären ich sehr dankbar.

Verstorben ist am 9. November des Jahres Dr. Heinrich-Wilhelm Rinck im Alter von 89 Jahren.
Ich bitte Sie, sich in seinem Andenken zu erheben.

Ich danke Ihnen!

Heinrich-Wilhelm Rinck war ein Rotenburger Urgestein und in zahlreichen Vereinen und Vereinigungen engagiert. Sein Lebensmotto war es, sich verantwortlich zu fühlen und selbst auch Verantwortung zu übernehmen. Auch beruflich hat er sich bis ins hohe Alter nicht auf Abstellgleis schieben lassen. Ein Freund erzählte mir, dass er Herrn Rinck noch vor zwei Jahren auf einer Fortbildung für Notare in Berlin begegnet ist.

Ich kenne Herr Dr. Rinck aus den Zeiten des alten Heimatbundes als freundlichen Mann, engagierten Teilnehmer und Förderer. Besonders ist es mir in dankbarer Erinnerung, dass er in den turbulenten Zeiten des Institutsverkaufs und der Heimatbund-Auflösung sich einmischte und half, die notwendigen Dinge durchzuführen. Dass er in unseren neuen Verein eintrat, haben wir ihn hoch anzurechnen, weil diesen Weg ja nur eine kleine Gruppe ehemaliger Kreisheimatbundmitglieder gegangen ist.

Die Aktivitäten unseres Vereins waren im letzten Jahr recht umfangreich. Unser Vorstand besteht derzeit aus sieben gewählten Personen, wobei wir zusätzlich unseren Kreisarchivar Herrn Kosicki und unseren Kreisbibliothekar Herrn Müller zu allen Sitzungen einladen und meist auch die Freunde haben, sie als Teilnehmer begrüßen zu können. Wir haben seit der letzten Mitgliederversammlung 9 Sitzungen mit einer durchschnittlichen Dauer von 1 ½ Stunden abgehalten. Im Februar waren wir mit dem Vorstand in Kreisarchiv in Bremervörde zu Gast, wo wir eine interessante Ausstellung von Archivalien besichtigen konnten, die für den folgenden Tag des offenen Archivs schon ausgebreitet waren. Im Juni hatte uns Frau Krull in das Museum Scheeßel eingeladen.

Die behandelten Themen umfassen das ganze Spektrum unserer Vereinsaktivitäten. Sie lassen sich nach den Kategorien: Vortragsveranstaltungen, Bibliothek des Archivs für Heimatforschung, Rotenburger Schriften und überörtliche Zusammenkünfte auflisten.

Über die Vortragsveranstaltungen des vergangenen, wie des kommenden Jahres informiert Sie im Anschluss Frau Bargfrede-Olsson, der ich hier ausdrücklich für Ihre Umsicht und Zuverlässigkeit bei der Durchführung danken möchte.

Zum Archiv ist ja seit mehreren Jahren die Auflösung der Umzugskartons im Archivkeller und die Auswahl der Zeitschriften und Reihen für die Freihandaufstellung im den Archivräumen das große Thema. Zunächst hatten die Kreisarchivsmitarbeiter eine Aufstellung von Reihen nach eigenen Kriterien durchgeführt, die uns aber ergänzungsnotwendig erschien. Dazu musste eine Umlagerung der Bibliothek des Cammann-Archives durchgeführt werden, wobei diese Büchersammlung jetzt einen eigenen Aufstellungsraum erhalten hat. Der frei gewordene Platz konnte genutzt werden, um eine systematische Aufstellung von Zeitschriften und Reihen durchzuführen, wobei die alten Signaturen benutzt wurden. Es beginnen jetzt beide Kategorien mit der Signatur G also ZG für Zeitschriften Geschichte und RG für Reihen-Geschichte. Die Unterscheidung nach Zeitschriften und Reihen ist nicht immer genau möglich, da auch Reihen nicht nur Monographien erfassen, die unter der gleichen Herausgeberschaft und mit annährend einheitlichen Erscheinungsbild publiziert werden, sondern auch Jahrbücher mit Beiträgen mehrerer Autoren, was sonst als Zeitschriften kategorisiert wurde. Im Alphabet absteigend folgende die Bücher mit den Signaturen ZS und ZV bzw. RS und RV wobei S für Statistik und Denkmalpflege steht und V für Volkskunde.

Alle nicht freihand-aufgestellten Zeitschriften und Reihen stehen ihrer alten Signatur folgend in den Rollregalen im Archivkeller, sind jetzt aber ausgepackt, so dass sie schnell zugreifbar sind. Das Auspacken und Sortieren erfolgte nach einem vorher festgelegten Plan, der später noch nachjustiert werden musste, weil teilweise wichtige Reihen im Keller geblieben waren oder Reihen halb im Keller und halb in der Freihandbibliothek standen. Es erforderte zwei ganze Tage und den Einsatz von jeweils 10 bzw. 8 Teilnehmern, um diese Arbeit zu erledigen. Von unserem Verein haben sich Frau Ladda, Frau Bargfrede-Olsson, Herr Meier, Herr Jarecki, Herr Reincke, Herr Otto-Knapp und ich beteiligt, dazu kamen die Mitarbeiter des Kreisarchivs. Hervorzuheben sind die angenehme Atmosphäre beim gemeinsamen Arbeiten und die Tatsache, dass alle Beteiligten gestaunt haben, welcher Bücherschatz hier vorhanden ist, mit dem sie ja beim Sortieren und Transportieren sehr unmittelbar in Berührung kamen. Auch die Anzahl von in die Tausende gehenden Bücher, die in Buchbindereien individuell hergestellt worden waren, ist sehr imponierend. Alle Zeitschriften und Reihen wurden bis ca. 1990 eingebunden und sind so gegen Verlust von Einzelheften gesichert.

Den vorläufigen Abschluss der Arbeiten stellt ein Verzeichnis dar, in dem die Bestände aufgelistet und die von der jeweiligen Reihe vorhandenen Exemplare zu finden sind. Es erwies sich, dass der Platz in den Regalen der Freihandbibliothek noch für etliche Jahre ausreicht, um neu hinzu kommende Bücher aufzustellen, auch wenn immer wieder einmal ein Umrücken der Bestände innerhalb der Regalreihen erforderliche werden wird. Mit dieser Aktion ist mein größter Wunsch bezüglich der Nutzbarkeit der Archivbibliothek nun erfüllt. Was bleibt sind ca. 10 Umzugskisten in denen sich Bücher aus Nachlässen und andere Buchspenden befinden, die durchsortiert und auf ihre Verwendbarkeit in Archiv geprüft werden müssen und mehrer dicke Mappen, in denen provisorisch die Landkarten aus dem Archiv untergebracht wurden und die sortiert und erschlossen gehören.

Die Rotenburger Schriften sind auch diesmal rechtzeitig fertig geworden, dicker, also umfangreicher als zuvor und, wie ich denke, sehr lesenswert. Mit 18 Beiträgen auf 361 Seiten haben wir einen Umfang erreicht, den wir in Zukunft gerne einmal unterschreiten aber nicht mehr überschreiten sollten. Frau Knoop war durch ihren regelmäßigen Einsatz als Großmutter im fernen Ostfriesland, durch ihr Studium der Archäologie in Hamburg und dabei besonders durch die gleichzeitig dort erstellte Bachelor-Arbeit ich sage mal „bewegungseingeschränkt“. Nur ihrem Fleiß und ihrer guten Konzentrationsfähigkeit ist es zu verdanken, dass wir trotzdem zu Rande gekommen sind. Zugleich hatte sich dankenswerter Weise Herr Jarecki angeboten von den Korrektur-, Umformatierungs- und Umformulierungsarbeiten einen großen Teil zu übernehmen. Die Anzahl der gewechselten Mails hat sich von 322 in 2014 über 390 in 2015 zu 595 in diesem Jahr gesteigert. Hier müssen wir auf Verschlankung und bessere Koordination sinnen, um die Arbeit nicht überborden zu lassen.

Die von unserem Verein übernommene Auflage beträgt in diesem Jahr 350 Bände. Davon verkaufen wir 100 an den Landkreis Rotenburg, der sie für den Schriftentausch im Archiv einsetzt. 65 Hefte gehen an unsere Mitglieder, 54 erhalten die 18 Autoren als Freiexemplare, also drei pro Autor. 20 Bände werden zerlegt, um daraus die Sonderdrucke für die Autoren zu gewinnen. Ca. 10 Exemplare stehen uns als Herausgeber zur Verfügung, um neue Autoren zu gewinnen, die die Zeitschrift nicht kennen und so sehen sollen, wo ihre Publikation erscheinen würde. Einige weitere sind für die Sponsoren bestimmt. Damit bleiben rund 100 Exemplare für den Verkauf auf Veranstaltungen oder durch örtliche Vertreiber. Der überregionale Verkauf über Buchhandlungen wird vom Verlag organisiert, der einen – über unsere 350 Exemplare hinausgehenden – Teil der Auflage behält und den Großhandel damit versorgt.

Neue Vertriebswege wären wünschenswert, sind aber nicht leicht zu realisieren. Auf einem Treffen der Jahrbuchherausgeber des Elbe-Weser-Dreiecks, über das gleich noch einige Sätze zu erzählen sein wird, haben wir erfahren, dass das vom Kreisarchivar in Verden als Dienstaufgabe herausgegebene Verdener Jahrbuch mit einer Auflage von 1500 Exemplaren erscheinen kann. Es wird u.a. auch über Werbung finanziert, wobei es auch zu den Aufgaben des Herausgebers zählt, die Werbung zu akquirieren. Im Landkreis sind fast alle Kommunalkörperschaften Abnehmer, die die Bände als Geschenk bei Jubiläen und runden Geburtstagen überreichen. Das wäre ev. eine Option, die aber großen Einsatz bei der Gewinnung der Gemeindegremien für ein solches Vorhaben erfordern würde. Ob sich unser Jahrbuch, das zwar auf viele Abbildungen und ein klares Layout setzt, aber anders als das Verdener keine Kalendarium und auch nicht so viele kurze und primär unterhaltsame Beiträge bringt, dafür eignen würde, wäre die andere Frage.

Die Zeitschrift des Landschaftsverbandes „Heimat und Kultur zwischen Elbe und Weser“ hatte in ihrer Anfangszeit Freiexemplare persönlich an jedes einzelne Mitglied fast aller Heimatvereine der ganzen Elbe-Weser-Region verschickt, um Abonnenten zu werben. Dieser riesige Arbeits- und Kostenaufwand hat sich rückblickend bewährt, weil dadurch ein großer Abonnentenstamm gewonnen wurde, wäre aber vom Arbeitsumfang her selbst dem Landschaftsverband heute nicht mehr möglich.

Über den Inhalt des heute vorzustellenden Bandes werde ich vor der Verteilung der Hefte in Anschluss an den Abendvortrag noch einige Sätze sagen.

Großen Dank schulden wir der Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde; sie sind unser großer und verlässlicher Förderer und in nachsichtiger und freundlicher Weise unserem ja rein ehrenamtlich agierenden Verein gewogen, obwohl wir sie zum zweiten Mal schon auf Grund interner Kommunikationsprobleme erst sehr unhöflich-kurzfristig zur Buchpräsentation eingeladen haben. Das bitte ich ausdrücklich zu entschuldigen.

Dank gilt auch dem Landkreis Rotenburg, der auf mehrfache Weise uns unterstützt. Neben der Abnahme eines Teil der Auflage, ist vor allem die Zusammenarbeit mit Frau Mischok im Archiv, mit dem Kreisarchivar Herrn Kosicki, mit dem Kreisbibliothekar Herrn Müller und unserem Vorstandsmitglied dem Kreisarchäologen Herrn Hesse zu loben. Auch können wir immer und kostenlos die Sitzungsräume des Landkreises hier und am Weicheler Damm für unsere Veranstaltungen nutzen.

Nach den Rotenburger Schriften ist hoffentlich noch für lange vor den Rotenburger Schriften und so sind fürs nächste Jahr bereits zwei Aufsätze vorliegend.

Gemeinsame Veranstaltungen
Es gab drei gemeinsame Veranstaltungen des letzten Jahres, die kurz erwähnt werden sollen. Über den Hesedorfer Heimatverein erreichte mich die Nachricht, dass in Ostervesede ein Privatmuseum bäuerlichen Inventars aufgelöst werden sollte. Der vor einigen Jahren verstorbene Onkel des jetzigen Besitzers hatte in der Zwischenkriegszeit bäuerliches Kulturgut gesammelt, das er als Stellmacher auf den Höfen ausfindig gemacht hatte und selbst in seiner Holzwerkstatt fachgerecht reparieren konnte. Es fand sich ein reicher Schatz an Gegenständen aus dem bäuerlichen Haushalt vergangener Jahrhunderte, so ein intakter Fünfplattenofen, mehrere Truhen, Schränke, Stühle, Tische, das Inventar der alten offenen Feuerstelle, eine Butze und vieles mehr. Mein Plan war es, in einer gemeinsamen Aktion der Museen des Landkreises also mit Frau Del Testa aus Zeven, Frau Krull aus Scheeßel, Frau Horstrup aus Bremervörde und Frau Weiden aus Sittensen am besten den ganzen Bestand zu übernehmen und unter den Museen aufzuteilen. Leider gelang es nicht zeitnah einen gemeinsamen Termin zu finden, so dass das inzwischen vor Ort tätig gewordene Freilichtmuseum am Kiekeberg sich viele interessante Dinge ausgewählt und entnommen hat. Darauf hat auch das Museum Scheeßel einige dringend benötigte Gegenstände ausgewählt. Wir sind schließlich doch noch gemeinsam dorthin gefahren und haben für das Museumshaus in Ostereistedt und die Museen in Zeven und Bremervörde einige Gegenstände geholt. Vor allem aber sind alle Beteiligten darauf aufmerksam geworden, dass es sinnvoll wäre, die Museen im Landkreis besser zu vernetzen, so dass auf Einladung von Frau Horstrup und Frau Mittmann am 3. November in Bremervörde ein Treffen der Museumsaktivisten des Landkreises stattfand, zu dem wir auch eingeladen worden sind.

Nah am unseren Vereinsziel war ein von uns ausgerufenes Treffen der Jahrbuchherausgeber aus dem Bereich des Landschaftsverbandes Stade, wobei wir zunächst nur die Jahrbücher berücksichtigt haben, die sich für eine Region der Größe eines oder mehrere Landkreise für zuständig erklärt haben. Wir hatten dazu die Herausgeber des Verdener Jahrbuches (früher Verdener Heimatkalender) Herrn Allerheiligen, des Stader Jahrbuches Frau Dr. Fiedler, des Jahrbuchs der Männer vom Morgenstern Herrn Dr. Behne und den Herausgeber der Zeitschrift „Heimat und Kultur zwischen Elbe und Weser“ und Geschäftsführer des Landschaftsverbandes Herrn Dr. Dannenberg zu uns ins Archiv für Heimatforschung nach Rotenburg eingeladen. In einem offenen Gespräch konnten wir viel zum Selbstverständnis der Zeitschriften erfahren, aus den Erfahrungen der Anderen lernen und uns unsere gegenseitige Zuarbeit und Unterstützung zusichern. Es war dies das ersten Treffen dieser Art seit Jahrzehnten und wurde auf allen Seiten als sinnvoll empfunden. Für den – mehr als Gerücht denn als Plan – im Raum stehende Vorschlag, in naher Zukunft, die vier Zeitschriften zu einer großen Zeitschrift für den ganzen Raumes zusammenzulegen, wurde keine Notwendig gesehen. Deutlich ist eher, dass ähnlich wie bei den Heimatvereinen auch bei den Zeitschriften mit einer weiteren kleinräumigen Regionalisierung und Fokussierung auf eine einzelne Ortschaften oder Kirchspiele zu rechnen ist. Im Anschluss an das Treffen hatten die Besucher die Gelegenheit die Räume des Archivs und der Kreisarchäologie zu besichtigen.

Lassen Sie mich zum Schluss meine Vorstandskollegen für die rege und eigenverantwortliche Arbeit danken, ihnen als Mitglieder für Ihre Beiträge und die Beteiligung an den Vereinsaktivitäten sowie den Förderern für ihren Einsatz. Ohne sie geben es weder den Verein noch die Rotenburger Schriften!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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