Jahresbericht 2019 des Vorsitzenden

Liebe Mitglieder, sehr geehrter Herr Landrat, liebe Gäste,

das Vereinsjahr 2018/19 verlief in ruhigen Bahnen was aber nicht heißen soll, dass wir wenig getan hätten. Ich möchte zu drei Kategorien berichten und zwar

1. Der Vereinsarbeit im engeren Sinne mit Vorstandsarbeit und Vorträgen

2. Die Publikationen

3. Das Archiv für Heimatforschung

1. Der Verein

Die Mitgliederzahl unseres Vereins liegt bei 70. Seit der letzten MV sind zehn Beitritten zu verzeichnen. Ihnen standen zwei Austritte davon einer aus Altersgründen entgegen. Zu beklagen war erst vor wenigen Tagen der Tod unseres Mitgliedes Frau Barbara von Bothmer aus Lauenbrück und der Tod von Herrn Kurt Werner Sadowski, der am 21. 4. im Alter von 85 Jahren verstarbt. Er war die Seele der Angerburger-Kreisgemeinschaft, die mit uns unter einem Dach residiert und hat auch an manchen Aktivitäten unseres Vereins teilgenommen. Auf seiner Beerdigung war unser Vorstand mit vier Personen vertreten. Michael Meyer hat einen Nachruf auf ihn formuliert, der in den heute vorzustellenden Rotenburger Schriften abgedruckt ist. Ich bitte Sie, sich im Andenken an den Verstorbenen zu einer Schweigeminute zu erheben. Ich danke Ihnen! Auf der letzten sehr gut besuchten Mitgliederversammlung hatten wir Prof. Konrad Elmshäuser, den Leiter des Bremer Staatsarchives zu Gast. Er referierte über die Stadt Bremen im 17. Jahrhundert und zeigte an Hand von zahlreichen Landkarten, welche gewaltigen Fortifikationen sich die Stadt zulegte. Sie hielten was sie sollten, nämlich im ganzen 30-jährigen Krieg die fremden Soldaten aus der Stadt fern, führten aber auch zu einer noch ein Jahrhundert später spürbaren starken Verschuldung der Stadt, die eine politischer Unbeweglichkeit zur Folge hatte. Der Vortrag war außerordentlich informativ und lebhaft vorgetragen. Es waren auch viele Mitglieder der Archäologischen Gesellschaft unter den Zuhörern, so dass sich die enge Verbindung der beiden Verein und das gegenseitige Einladen zu den Vorträgen schon bewährt hat. Einen weiteren Vortrag hielt Prof. Armin Schöne aus Achim. Er ist emeritierter Professor für Ingenieurwissenschaften, aber seit Jahrzehnten auch als Historiker tätig. Sein Schwerpunkt liegt in Publikationen zu den stiftbremischen Burgen, besonders der Burg Langwedel. Bei uns berichtete er am 25. April zu den Burgen Rotenburg und Langwedel. Der Autor brachte eine Broschüre zum Thema mit, die einige Monate zuvor von Rotenburger Falkenberg-Verlag herausgegeben worden war. Dazu finden Sie eine Vorstellung und Besprechung im neuen Band der Rotenburger Schriften. Wir danken Herrn Schöne für seinen interessanten Vortrag und Frau Falkenberg für die organisatorische Unterstützung der Veranstaltung, die ungewöhnlich gut besucht war, so dass alle Sitzgelegenheiten im Kleinen Sitzungssaal belegt waren. Leider hatte ich vergessen, die Spendenbüchse unseres Vereins aufzustellen, etwas, das zu den Zeiten, als Alice Bargfrede-Olsson noch diesen Part in ihren Händen hatte, nicht passiert war. Die Organisation der Pressearbeit war aus den bewährten Händen unserer 2. Vorsitzenden Alice Bargfrede-Olsson an Michael Meyer aus Drögenbostel übergegangen. Er hat sich auch um die Aktualisierung unser Web-Seiteneinträge gekümmert. Dafür möchte ich ihm einen ganz herzlichen Dank aussprechen. Bezüglich der Vorstandsarbeit unseres Vereins ist von 8 Sitzungen im Jahr 2019 zu berichten, zu denen schriftliche Protokolle vorliegen. Auf dem Heimathausgelände haben wir uns an einer Planung für die Präsentation der steinernen Relikte der Burg beteiligt. Über die bestehende schöne Großvitrine hinaus möchte der dortige Unterstützerkreis auch die weiteren bisher nur eingelagerten Spolien der Öffentlichkeit zugänglich machen.

2. Publikationen.

Zwei Veröffentlichungen haben in diesem Jahr den Hauptteil der Arbeit gefordert. Frau Dr. Knoop und ich hatten es in diesem Frühjahr übernommen, einen Sonderband 36 der Rotenburger Schriften auf den Weg zu bringen. Frau Prof. Inge Mager aus Hamburg war bis zur ihrer Pensionierung Professorin für Kirchen- und Dogmengeschichte zunächst in Göttingen, dann an der Hamburger Universität. Sie war als Flüchtlingskind nach Hiddingen gekommen und hatte dort ihre Grundschulzeit erlebt, was ihr noch in sehr lebendiger Erinnerung war. Auch darum hat sie dann die Geschichte der Schule in Hiddingen von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis zur Auflösung im Jahr 1969 recherchiert und in einen gut lesbaren Text einfließen lassen. Darin sind viele eigene Erfahrungen aber auch Gespräche mit Freunden und viele Archivrecherchen eingeflossen. Unser Part war es, den Text in Buchform herauszugeben und die zahlreichen von der Autorin vorgesehenen Abbildungen in einer für die hohen Ansprüche des Verlages geeigneten Form herbeizuschaffen. Außerdem erwies es sich, dass wir uns um die Finanzierung des Layouts und des Druckes kümmern mussten. Am Sonnabend den 26. Oktober haben wir im Dorfgemeinschaftshaus Hiddingen gemeinsam mit Frau Prof. Mager den Band vorgestellt. Die Resonanz war überwältigend, Es waren nicht genug Stühle zur Verfügung, um allen Interessierten einen Platz zu bieten. Die Versorgung Kaffe und Butterkuchen mussten wir als Verein selbst organisieren, weil eine Nutzung der Räume in der örtlichen Gastwirtschaft aus Platz- und Zeitgründen nicht möglich war. Ich danke Herrn Michael Meyer aus Drögenbostel aber auch den verantwortlichen Kommunalpolitikern für die Unterstützung. Als Förderer des Bandes haben wir die Stadt Visselhövede, die Ortschaft Hiddingen, die Ortschaft Drögenbostel, die Bürgerstiftung Visselhövede und den Landschaftsverband Stade gewinnen können. Unser Verein hat einen Beitrag geleistet, da wir ja auch unsere Mitglieder mit dem Band versorgenWir brauchenten so von der Autorin angebotenen eigenen finanziellen Beitrag nicht in Anspruch zu nehmen. Sie hat unserem Verein dann allerdings eine Geldspende zukommen lassen, wofür wir ihr dankbar sind. Der Sonderband der Rotenburger Schriften hat 119 Seiten und ist fast durchgängig mit Farbabbildungen versehen. Die Mitglieder unseres Vereins erhalten ihn für ihren Jahresbeitrag heute hier kostenlos, sonst kostet er im Verkauf 8 € und ist auch über den Buchhandel zu erwerben. Auf der Vorstellung hatte Frau Prof. Mager in einer Ansprache über die Entstehung des Textes berichtet, besonders aber hatte sie den Rundfunksprecher Peter Bieringer verpflichtet, der von ihr ausgewählte Passagen des Buches gelesen hat. Das waren eine originelle und von allen Beteiligten sehr gelobte Idee und ein eindrückliches Erlebnis. Auf der Veranstaltungen wurden 50 der Bücher verkauft und es konnte eine erhebliche Spendensumme für die Beköstigung gesammelt werden. Durch die Arbeiten an dem Sonderband konnten Frau Dr. Knoop, Herr Dr. Jarecki und ich erst relativ spät mit der Produktion des diesjährigen Bandes der Rotenburger Schriften beginnen. Die Liste der verschickten Mails war mit 400 etwas länger als die für die letztjährigen Rotenburger Schriften. Gegenüber den 560 Mails das Bandes 2017 bedeutet das aber eine erfreuliche Verbesserung der Arbeitseffektivität. Der diesjährige Band ist 24 Seiten stark. Sein Inhalt wird nach dem Vortrag noch kurz vorgestellt werden. Hier schon möchte ich aber dem PD-Verlag in Heidenau und besonders Frau Katrin Schwarz für ihre gute Arbeit und ihr unerschütterliche Geduld mit unseren Layout- und Korrekturwünschen herzlich danken. Alle zwölf Publikationen unseres Vereins aus den zurückliegenden Jahren sind aus dieser Zusammenarbeit erwachsen. Und auch in diesem Jahr hat der Landkreis mit der Abnahme der für den Schriftentausch des Archivs genutzten 100 Exemplaren uns wieder zuverlässig und entscheidend unterstützt. Der größte Dank geht aber an Frau Dr. Knoop, Herrn Jarecki und an die anderen Vorstandkolleginnen und –kollegen sowie an Sie als Mitglieder oder künftige Mitglieder, die mit Ihrem Kommen, ihrem Mitgliedsbeitrag und dem Lesen der Bücher die Herausgabe der Jahresschrift wie auch die Organisation der Vorträge möglich machen und vor allem unser Vereinstätigkeit einen Sinn geben! 3. Ich komme damit zu meinem dritten Punkt, dem Archiv für Heimatforschung.

Zunächst lässt sich Herr Kosiki entschuldigen, der gerne selbst hier vorgetragen hätte. Er ist auf einem lange feststehenden mehrtägigen Termin zur Archivfortbildung in Halle. Die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Kreisarchiv in Person von Sönke Kosicki und Hennig Müller ist sehr zu loben. Herr Kosicki hat an fast allen unserer Vorstandsitzungen teilgenommen, so dass kurze Wege und leichte Absprachen jederzeit möglich waren. Frau Mischok, die im Archiv für Heimatforschung für die Archivgutpflege und die Besucherbetreuung zuständig ist, unterstützt auch uns, so wie sie heute in Anschluss wieder die Verteilung der Bände an unsere Mitglieder, an die Sponsoren und die Autoren in ihren Händen hat. Wir möchten ihr für diese gute Zusammenarbeit durch die Überreichung eines kleinen Geschenks ein Zeichen des Dankes aussprechen. In der Bibliothek in Rotenburg ist die Verzeichnung der Bücherneuzugänge durch Frau Mischok, aber auch die Etikettierung der Reihen, die lange nicht erfolgt war, gut vorangekommen, so dass kaum noch Bände ohne Verzeichnungsnummer in den Regalen stehen. Insgesamt sind in den letzen zwölf Monaten 40 neue Bände eingetroffen, die im Schriftentausch geliefert und in die Bibliothek eingeordnet wurden. Daneben wurden uns wiederholt Bücher aus Nachlässen und Vorlässen (bei Verkleinerung der Wohnfläche im Alter) übergeben. Die Bücher wurden, wo es sinnvoll ist, in die Bibliothek integriert. Die Dubletten werden von uns für niedrige Preise zum Weiterverkauf angeboten. Vor dem Sitzungssaal finden Sie vier Kisten mit nach Preisen sortierten regionalgeschichtlichen Bücher aus dieser Quelle. Auf unseren Wunsch hin hat das Kreisarchiv auch in diesem Jahr wieder acht Bücher für die Bibliothek angeschafft, die für unsere Arbeit interessant und wichtig sind. Sehr dankbar sind wir dem Kreisarchiv, dass dort ein Verzeichnis erstellt wurde, in dem die Aufsätze der Rotenburger Schriften seit dem Heft 77 von 1992 bis heute nachgesehen werden können. Bis 1992 reicht ja das damals noch im Institut unter Herrn Dr. Petschel verfasste Verzeichnis der älteren Aufsätze. Das neue Verzeichnis ist in chronologischer Sortierung und nach Autorennamen geordnet auf der Web-Seite unseres Vereins nachzulesen. Die Anschaffung des Landkarten-Nachlasses von Heino Schwibert ist nunmehr abgeschlossen. Diese aus ca. 300 Karten verschiedenen Alters bestehen Sammlung wurde durch den Landkreis von den Erben erworben und wird hier in Rotenburg im Archiv aufbewahrt, wie es der große Wunsch Heino Schwiberts gewesen ist. Uns als Verein stellt sich im kommenden Jahr die Aufgabe, wenn die Verzeichnung und Signierung der Karten abgeschlossen sein wird, eine Serie der Karten in einer Ausstellungen zu präsentieren. Das heißt, dass wir die Anschaffung von geeigneten Rahmen mit UV-geschützter Museumsverglasung, die Anfertigung von Passepartouts, die Rahmung und die wissenschaftliche Kommentierung der ausgestellten Karten übernehmen wollen. Unserem Verein ist dafür vom Landschaftsverband in Stade eine Förderung dieser als Wanderausstellung gedachten Präsentation in Aussicht gestellt worden. Weiter hoffen wir, die EWE-Stiftung für das Projekt gewinnen zu können. Aus dem Kreisarchiv in Bremervörde ist zu berichten (auf der Basis einer von Herrn Kosiki zusammengestellten Liste): • Wiederholte Seminare zur Familienforschung • Neue Onlineangebote • Verzeichnung der Kartensammlung des Landkreises • Erschließung eines Bildarchiv, in das auch die alten Bestände des instituts eingepflegt werden • Veranstaltung zum Tag der Archive Die – durch die Weitergabe des Camman-Archivs im Büroraum freigewordenen – Stahlschränke nutzen wir nach Absprache mit dem Kreisarchiv jetzt für die Vorstandsunterlagen, die Manuskripte der Artikel in den Rotenburger Schriften der vergangenen 10 Jahre und noch nicht verkaufte Exemplare der Rotenburger Schriften. Die Bände Nr. 90, 97 und 98 sind auf einen kleinen Bestand von weniger als 20 Exemplaren verkauft. Wir haben allerdings die Möglichkeit beim Verlag noch Exemplare dieser Bände zu erwerben, da er sich für den Verkauf über den Buchhandel immer einen Teil der Gesamtauflage zurückhält. 4. Ausblick Im nächsten Jahr sollen wieder Vortragsveranstaltungen durchgeführt werden. Ein Thema wird das Häuslingswesen und besonders die dafür errichteten Häuslingshäuser sein. Ebenso wurden Gespräche geführt um einen Vortrag zur Wirtschafts- und Sozialpolitik in der Zeit des Nationalsozialismus einzuwerben. Eine Busexkursion nach Cuxhaven zur Ausstellung: „Mittelalterarchäologie“ ist gemeinsam mit der Archäologischen Gesellschaft, dem Heimatverein Hesedorf und ev. wieder Rotary Rotenburg in Planung. Dort würde außer dem modernen Museums Windstärke 10 auch die Möglichkeit bestehen den nahegelegenen Bahnhof, der von einer Genossenschaft aus Cuxhavener Bürger erworben und renoviert worden ist, aufzusuchen oder das Projekt zur Umwandlung des alten Fischereihafens in eine Erlebnislandschaft mit Hotelneubau und umfangreicher Gastronomie vorgestellt zu bekommen. Vor allem aber wird 2020 das „Heft“ 100 der Rotenburger Schriften erscheinen. Das hört sich nach einem Jubiläum an und so überlegen wir, wie es zu begehen wäre. Die Kartenausstellung sehen wir dabei als wichtigen Punkt. Das Jahresheft aber auf Karten auszurichten wird nicht gut möglich sein. Das Format des Bandes ist zu klein, um Karten in heute üblicher Qualität und Lesbarkeit wiederzugeben. Natürlich werden wir in einem Text auf die Kartensammlung und die Ausstellung eingehen. Wir wollen bezüglich des Jubiläums Leser, Historiker, Autorinnen und Autoren, benachbarte Zeitschriftenherausgeber und andere Freunde der Rotenburger Schriften bitten, mit „Grußbeiträgen“ uns ihre Erfahrungen mit der Zeitschrift zu übermitteln, ihren „Lieblingsbeitrag“ zu beschreiben oder Wünsche an uns als Herausgeber zu formulieren. Bitte überlegen Sie, die Sie heute anwesend sind, ob Sie auch dazu beitragen möchten! Herr Dr. Dannenberg vom Landschaftsverband, der sich heute entschuldigen lässt, hat einen solchen Beitrag schon zugesagt. Die Finanzen des Vereins sind wohlgeordnet, wie Ihnen unser Kassenwart Wilhelm Hahne gleich vortragen wird. Ich danke Ihnen für Ihre Geduld beim Zuhören!

Keine Kommentare möglich