Unter geistlicher und weltlicher Herrschaft im Alten Reich: Rotenburg zur Zeit der Erzbischöfe von Bremen und der Könige von Schweden – Vortrag von Prof. Dr. Armin Schöne

Begleitend zum Vortrag von Prof. Dr. Armin Schöne am Donnerstag, den 25. April 2019 um 19.00 Uhr im kleinen Sitzungssaal des Kreishauses in Rotenburg, den dieser Autor auf Einladung des „Verein der Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg e. V.“ halten wird, ist jetzt bei der „Edition Falkenberg“ die Abhandlung „Rotenburg (Wümme) zur Zeit der Erzbischöfe von Bremen und der Könige von Schweden“ erschienen. Rotenburg (Wümme) stellte seit Beginn des 13. Jahrhunderts das „wesentliche Hoflager“ der Erzbischöfe von Bremen und der Bischöfe von Verden dar. Bemerkenswert ist dabei die Stellung, mit der die bischöfliche Residenz Rotenburg gegenüber den beiden erzbischöflichen Residenzen Bremervörde und Langwedel hervortritt, wo sich zusammen mit Rotenburg die Kammern mit dem Erzbischöflichen Nachlass befanden. Die Voerder Kanzlei und zugleich auch der Voerder Kanzler hatten ihren hauptsächlichen Sitz in Rotenburg. Die Verdener Kanzlei befand sich sowieso in Rotenburg. Die Herrschaft von Erzbischöfen und Bischöfen endete mit ihrer Lebenszeit. Es folgte regelmäßig eine Zeit der Sedisvakanz, in der Nachfolger gesucht und gewählt werden mussten. In der Zeit der Sedisvakanz musste auch der Nachlass des verstorbenen Erzbischofs oder Bischofs gefunden werden, der sich bei den Erzbischöfen in den Kammern von Rotenburg, Bremervörde und Langwedel befand. Bemerkenswert war, dass die Domkapitel keinen Zugang zum Nachlass des verstorbenen Fürsten hatten. Im Hochstift Verden gab es mit Rotenburg (Wümme) nur eine einzige Festung. Im Erzstift Bremen waren demgegenüber unterschiedliche Festungen zu finden, unter deren Bremervörde und Langwedel herausragten. Die Umstellung der Festungsanlagen auf Befestigungswälle im 16. Jahrhundert wurde zuerst bei den Langwedeler und Rotenburger Anlagen üblich. Auf den Erzbischof Georg von Sachsen-Lüneburg-Wolfenbüttel gehen die allgemeinen Anordnungen zurück, dass Meier und andere Landwirte an Befestigungsanlagen Dienstleistungen zu erbringen hatten, so insbesondere an der Festung Rotenburg. Der 30jährige Krieg endete mit den Friedensverträgen von Münster und Osnabrück. Das Erzstift Bremen und das Hochstift Verden fielen als Herzogtümer Bremen und Verden an die Könige von Schweden, zuerst an Königin Christina. Beginnend 1644 und vor allem 1645 hatte Hans Christoffer von Königsmarck das Erzstift Bremen und das Hochstift Verden für Schweden militärisch erobert. Unter der schwedischen Herrschaft kamen Schloss und Amt Rotenburg durch die Donation der Königin Christina an den nunmehrigen Gouverneur Hans Christoph (Christoffer) von Königsmarck und dessen Nachkommen. Unmittelbar nach der Reichsexekution 1675-1680 gegen Schweden wurde Königin Christina selbst Eigentümerin von Rotenburg, indem sie die Insel Öland gegen Rotenburg und andere Besitztümer eintauschte. Christina starb 1689 in Rom, was bis etwa 1714/1715 zu einer Übergangsphase einer schwedischen Herrschaft in Rotenburg führte. Um die Jahre 1719/20 endete die schwedische Herrschaft hier vollends. Rotenburg kam an das Kurfürstentum Hannover und an Großbritannien. Die Geschichte von Rotenburg (Wümme) ragt, wie vorstehend angedeutet, aus der Entwicklung der geistlichen und weltlichen Herrschaftssysteme zwischen Elbe und Weser ungefähr seit der Zeit um die Jahreswende 1200 hervor. Die Betonung, welche die entsprechende Darstellung in der hier vorgelegten Abhandlung gefunden hat, darf nicht verschweigen, dass der Autor weitaus umfangreichere Darstellungen der Geschichte des Raumes Bremen – Langwedel – Verden und der Geschichte der nordwestdeutschen Reichsfürstentümer und der Nordwesteuropäischen Geschichte vorgelegt hat. Hierbei ist insbesondere auf die umfassenden Werke „Die Erzbischöfe von Bremen und ihr Haus und Amt Langwedel“ (Edition Falkenberg, 2. Auflage 2016, etwa 1200 bis 1640) und „Vom Westfälischen Frieden bis zum Wiener Kongress – Europäische Machtpolitik um Langwedel und Bremen“ (Edition Falkenberg, 1. Auflage 2016, etwa 1640 bis 1840) zu verweisen.

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